Für Samstag, 13. April, lädt die Stadtmusik Endingen zum Jahreskonzert ein – erstmals unter der Leitung von Fabio Croce. Ob der Profimusiker nervös ist, hat er im Interview mit Ruth Seitz verraten.
BZ: Sie haben zum Jahresbeginn den Taktstock von Martin Baumgartner übernommen. Jetzt steht Ihre Premiere mit der Stadtmusik an. Ist man als Profimusiker in solchen Situationen nervös?
Croce: Ein bisschen gesunde Nervosität ist vorhanden, ohne kann man keine besondere Leistung auf die Bühne bringen. Martin Baumgartner hat mir jedoch eine intakte Stadtmusik hinterlassen. Das Engagement und auch die Lust, gute Musik zu spielen ist groß, und die Qualität der Musikerinnen und Musiker ist beachtlich. Das alles spielt eine Rolle beim gemeinsamen Musizieren. Mein Vertrauen in das Orchester ist mit jeder Probe gewachsen. Ich bin guter Dinge, dass es ein erfolgreiches Konzert wird.
BZ: Wie haben Sie die bisherige Arbeit mit den Orchestern erlebt? Haben sich Ihre Erwartungen in puncto musikalisches Potenzial bestätigt?
Croce: Die Probenphase zum Konzert war sehr intensiv, konzentriert und auf das beste Ergebnis fokussiert. Die erste Zeit war vom gegenseitigen Kennenlernen geprägt, was Dirigat und vor allem Sprache anbelangt. Wir haben uns gefunden und miteinander die langfristige Arbeit eines Blasorchesters begonnen. Das Potenzial der einzelnen Orchester ist bestätigt worden.
BZ: Die Stadtmusik Endingen stand in den vergangenen Jahrzehnten vor allem für sinfonische Blasmusik. Könnten Sie sich Veränderungen in der musikalischen Ausrichtung vorstellen?
Croce: Die Zukunft des symphonischen Blasorchesters ist von originalen Werken bestimmt, die eigens für diese Gattung geschrieben werden. Viele bedeutende Komponisten schreiben heutzutage – vermehrt oder sogar ausschließlich – für Blasorchester. Grund dafür ist, dass die Palette an Klangfarben wesentlich breiter ist, als die von einem Symphonieorchester. Wenn wir zukunftsfähig sein wollen, müssen wir uns dieser musikalischen Richtung widmen, das kann sogar ein kleines Stück Pionierarbeit sein. Allerdings besteht die Vielfalt eines Blasorchesters weiterhin auch darin, gute Bearbeitungen von Filmmusik, Musicals, Pop und sogar Rock zu interpretieren. Ebenfalls nicht zu vergessen – die Wurzel eines Blasorchesters: der Marsch.
BZ: Machen Sie die Konzertbesucher etwas neugierig: Was erwartet sie am 13. April in der Endinger Stadthalle?
Croce: Das Konzert steht unter dem Motto "Auftakt" – ein Auftakt für eine gemeinsame Reise in die bunte Welt der Blasmusik. Die Stadtmusik und ich möchten das Publikum mit originalen und spannungsgeladenen Klängen verzaubern. Die Vielfalt an Klangfarben und Effekten wird unsere Konzertbesucher mit Sicherheit beeindrucken und überraschen. Die Mischung der Musikstile bietet jedem Zuhörer die Möglichkeit, ein persönliches Highlight zu erleben.
BZ: Die Jungmusiker von heute sind die musikalischen Säulen des Hauptorchesters von morgen. Wie beurteilen Sie die Nachwuchssituation der Stadtmusik?
Croce: Ehrlich gesagt habe ich selten solche Nachwuchsmusikerinnen und -musiker erlebt. Sie sind engagiert und neugierig, aufmerksam und lebendig. Genauso habe ich mir eine Jugendkapelle gewünscht. Auch sie werden beweisen, dass es sehr viel Spaß machen kann, gute Blasorchester-Literatur zu spielen. Die Nachwuchssituation ist nicht nur in Endingen auf der Tagesordnung. Noch ist meiner Meinung nach alles im grünen Bereich. Allerdings müssen wir uns jetzt Gedanken machen, wie wir Jugendliche für die Musik gewinnen und begeistern können. Nicht nur für die Stadtmusik an sich, sondern auch für die Jugend selbst – wer Musik macht, hat es im Leben leichter.
BZ: Ein Blick zurück: Wie erinnern Sie Ihre erste Fasnet in Endingen?
Croce: Die Narrenzeit hat mir sehr gut gefallen, so ausgelassen, ohne Exzesse, "luschtig" und fröhlich – so macht feiern richtig Spaß. In besonderer Erinnerung sind mir der Fasnets-Gottesdienst und die verschiedenen Umzüge mit anschließendem Treff auf dem Marktplatz. Ich bin gerne wieder dabei.
Fabio Croce ist 47 Jahre alt, in Italien geboren und seit diesem Jahr Dirigent der Stadtmusik Endingen. Er ist Profimusiker und Solo-Oboist in verschiedenen Orchestern. Schon mit 14 Jahren erhielt er einen Platz am Konservatorium in Novara und studierte Oboe. es folgte ein Masterstudium an der Musikhochschule in Karlsruhe. Er unterrichtete mehr als 25 Jahre an Musikschulen und ist Preisträger verschiedener internationaler Wettbewerbe.
Jahreskonzert der Stadtmusik am Samstag, 13. April, ab 20 Uhr in der Stadthalle. Karten im Vorverkauf (Vollherbst-Koch): 12 Euro, Abendkasse 12,50 Euro.