Das Bürgerhaus in Endingen war voll besetzt beim Serenadenkonzert des Vor- und Jugendorchesters der Stadtmusik.
ENDINGEN. Sie haben’s drauf : Die nötige Konzentration auf den musikalischen Leiter Martin Baumgartner, ihren punktgenauen Einsatz, das gute Zusammenspiel und vor allem die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Freude beim Musik machen. Was der Nachwuchs der Endinger Stadtmusik am Sonntagabend beim alljährlichen Serenadenkonzert im Bürgerhaus bot, war nach einhelliger Meinung der begeisterten Konzertbesucher große Klasse.
Auch dieses Jahr hatte die Jugendabteilung der Stadtmusik wieder ein äußerst interessantes und kurzweiliges Programm zusammengestellt. Den Auftakt machte das Vororchester mit Kindern aus Endingen, Forchheim und Wyhl, in dem manche Mitspieler ihr erstes Konzert vor großem Publikum gaben. Mit den Kompositionen "Interpop" von Kees Vlak, "Aztec Sunrise" und "Clarinet Boogie" offerierten die jungen Musiker eine erstaunliche Bandbreite ihres Könnens. Das Publikum war gleichermaßen beeindruckt wie begeistert – auch von der Art und Weise, wie junge Leute abwechselnd die Stücke ansagten.
Eine Überraschung fürs Publikum bot das Schlagzeugtrio Tim Derigs, Simon Gerber und Florian Zimmermann auf drei Xylophonen in der kurzen Pause, bis die Jugendkapelle übernahm. Für die unkonventionelle Darbietung des "Reigens nach türkischer Art" nach einer Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart gab es tosenden Applaus.
Dann gehörte die Bühne der Jugendkapelle. Was diese bereits mit dem ersten Stück, der Filmmusik "Highlights from brother bear" bot, war einfach großartig in Szene gesetzt. Im nächsten Stück "Dancing on the seashore" konnten die Solisten Simon Gackstatter (Trompete), Cedric Lin (Saxophon), Florian Ständer (Klarinette) und Anne Baumgartner (Oboe) zu den spritzigen Rhythmen in Jan Hadermans Tanz am Strand brillieren.
Ein Höhepunkt des sehr gut besuchten Konzerts war die von den Akteuren klangvoll variierte Komposition "Lord Tullamore" des niederländischen Komponisten Carl Wittrock. Technisch anspruchsvolle, strahlende Passagen wechselten sich in dieser irischen Folk-Musik ab mit wunderschönen lyrischen Momenten. Die anregende Wirkung der Musik und die Assoziationen zum besonderen Lebensgefühl der Inselbewohner war bis in die Zehenspitzen spürbar.
Großes Können bewiesen die Jungmusiker dann auch bei "Viva la Vida" (spanisch für "Es lebe das Leben") der Band Coldplay . "Es ist Klasse, wie alle mitgezogen haben!" sagte hinterher Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner. Und dies ungeachtet der Ferienzeit und in nur wenigen Proben.
Nach dem letzten Stück "I wanna be like you" aus dem Film "Das Dschungelbuch" gab es so lang anhaltenden Applaus, dass die Musiker um eine Zugabe nicht herum kamen. Mit Philip Sparks Werk "Klezmer Karnival" blieben schließlich keine Wünsche mehr offen.
In Zukunft gibt es Zuwachs im Orchester, denn unter der Leitung von Martin Baumgartner werden ab sofort auch Jugendliche aus Königschaffhausen, Kiechlinsbergen und Amoltern integriert.
"Es wird einiges gefordert von den Jungmusikern!" erklärte nach dem Konzert eine Mutter die herausragenden Leistungen. Nichtsdestotrotz übe die Stadtmusik eine große Anziehungskraft aus. Es gelte als Auszeichnung bei vielen Jugendlichen, bei der Stadtmusik mitspielen zu können. "Es ist die Mischung aus Freude am Musik machen, dem Vereinsleben und dem Reiz, zu jeder Jahreszeit dort zu sein, wo das gesellschaftliche Leben von Endingen pulsiert!" betonte Jürgen Gackstatter. Diesbezüglich sei Endingen mit Sicherheit so mancher größeren Stadt voraus. Und das mache sich auch im hohen Niveau des Spielens dieser Jungmusiker bemerkbar.
Artikel von Christel Hülter-Hassler aus der Badischen Zeitung vom 19. September 2014