"Es war schön, aber kein Urlaub"

ENDINGEN. BZ-Reporter Patrik Müller hat die Endinger Stadtmusik nach Japan begleitet – und im Internet darüber berichtet. Blog nennt sich diese Art von Online-Tagebuch. Blogs sind extrem einfach zu machen: Man braucht nur einen Computer und Internet-Zugang. Eigentlich. BZ-Redakteur Martin Wendel hat mit Patrik Müller über seine Blog-Erfahrungen in Japan gesprochen.

BZ: Patrik, du hast täglich aus Japan berichtet – nur nicht am 13. Mai. Was war denn da los?
Müller: Kein Internet. Wir sind da gerade auf Enoshima angekommen, einer kleinen Halbinsel in der Nähe von Tokio. Man kann da wunderbar surfen, mit Online-Zugängen ist es aber so eine Sache. Am nächsten Tag bin ich dann mit dem Taxi in ein Hotel in der Nachbarstadt gefahren und konnte meine Texte und Bilder endlich loswerden. Am selben Abend habe ich dann noch rausgefunden, dass es beim McDonald’s in Enoshima ein offenes Funk-Netzwerk gibt. Blöde Sache.
BZ: Ich hätte gedacht, das High-Tech-Land Japan wäre Internet-Schlaraffenland.
Müller: Ist es eigentlich auch, Tokio strotzt nur so vor Internet-Zugängen. Enoshima war das einzige Problem. Dort habe ich auch versucht, in einer Schule online zu gehen – die hatten aber nur einen einzigen Rechner. Und der konnte nur empfangen, aber nicht senden.
BZ: Eigentlich braucht man für Blogs janur einen Computer mit Internetzugang. Dein Handgepäck war aber doch um einiges schwerer, oder?
Müller: Ja, ich hatte richtig viel zu schleppen. Notebook, Fotokamera, zwei Objektive, Ladekabel, Akkus, eine kleine Ersatzknipse und ein Mikrofon für Tonaufnahmen – ich musste den Blog-Lesern ja auch was bieten. Ein paar Stunden vor der Abreise ist mir dann noch eingefallen, dass ich für den ganzen Kram am besten noch die Original-Rechnungen einpacken sollte – damit beim Zoll niemand auf dumme Gedanken kommt.
BZ: Hört sich ziemlich stressig an.
Müller: Sagen wir mal so: Wenn die Endinger unterwegs waren, war ich auch unterwegs. Und am Abend, wenn die Musiker feiern konnten, bin ich oft noch für Stunden am Notebook gesessen und habe getippt. Japan war für mich als Reporter sicher eine schöne und aufregende Sache. Urlaub war es nicht.

Artikel von Martin Wendel aus der Badischen Zeitung vom 23. Mai 2008

 

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