Ein besonderes Erlebnis

"Genesis" lautete der Titel eines Konzerts der Stadtmusik Endingen in der Peterskirche.

ENDINGEN. Die Stadtmusik gab am Samstag ein besonderes Konzert. Es hatte den Titel "Genesis", die musikalische Leitung lag bei Martin Baumgartner und Izumi Shibata-Wagner. Neben dem Klang des vollen Orchesters erlebten die Gäste in der gut besuchten Peterskirche auch Blechbläser, Holzbläser und das Hornquintett.

Zwei Meister und viele Musiker machten den Abend zu einem Erlebnis. Die Auswahl der Musikstücke war spannend: Bekanntes und weniger bekannte Stücke wechselte sich ab, und auch die Musiker zeigten sich immer wieder in neuem Licht. Zum Auftakt spielte das Orchester der Stadtmusik Endingen "Prélude & Polonaise" aus der Oper "Die Nacht vor dem Christfest" von Nicolai Rimsky-Korsakow. Die Musik begann mit dunklen Tönen und endete mit Pauken und Trompeten, dem sprichwörtlich vollen Klang.

Danach teilte sich das Orchester in Blech- und Holzbläser. Die Blechbläser stellten Allegro und Allegretto aus der "Hochzeitsmusik von Drottningholm" des Komponisten Johan Helmich Roman vor. Dabei dominierte ein strenger Klang, klar und durchdringend in der Akustik der Peterskirche. Die Blechbläser konnten es aber auch stimmungsvoll, wie sie mit der traditionellen Weise "Sisch äbe-ne Mönsch uf Erdä" zeigten.

Die Holzbläser mit ihrem wärmeren Klang stellten sich mit der Symhony Nr.1 von William Boyce vor und brachten dabei Kammermusik-Atmosphäre in die Kirche. Das traditionelle Weihnachtslied "Maria durch ein Dornwald ging" erwies sich in der Bearbeitung von Albert Loritz mit vielen Variationen ums Thema als interessantes Werk. Höhepunkt im Vortrag der Holzinstrumente war die "Ouverture für Holzbläser" des zeitgenössischen Komponisten Philip Sparke. Zusammen mit Dirigentin Izumi Shibata-Wagner zeigten die Holzbläser Klasse und waren mit hörbarem Engagement am Werk.

Das Hornquintett der Stadtmusik spielte auf der Empore: Die Musiker hatten sich Beethovens "die Himmel rühmen" ausgesucht, spielten aber auch Heiteres von Franz Strauss.

"Genesis", so hatte Pfarrer Ekkehard Baumgartner am Anfang den Titel des Konzertabends erläutert, steht in diesem Fall nicht für die bekannte Rockband, sondern für das erste Buch der Bibel mit den Erzählungen vom Anfang. Es war auch der Name für die Symphony nr. 2 von David R. Gillingham (Jahrgang 1947). Fünf Sätze seines Werks spielte das große Ensemble der Stadtmusik zum Abschluss des Konzerts. Es wurde zum Höhepunkt des Konzertabends: Die Musiker ließen die Zuhörer die ganze Dramatik der Symphony hautnah spüren. Es brodelte musikalisch, es gab aber auch ein zartes Erwachen einzelner Stimmen im insgesamt überwältigenden Gesamtwerk.

Auf eine Zugabe verzichtete die Stadtmusik unter der Leitung von Martin Baumgartner. Nach "Genesis" hätte auch kein anderes Stück mehr gepasst.

Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 19. Dezember 2012

 

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