Ein faszinierendes Klangerlebnis

Stadtmusik Endingen und Chorvereinigung Amicitia-Kaiserstuhl begeistern beim gemeinsamen Advents- und Benefizkonzert.

ENDINGEN. Die Stadtmusik Endingen und die Chorvereinigung Amicitia Kaiserstuhl haben am Samstag ein begeisterndes Adventskonzert in der Endinger Peterskiche gegeben. Das gemeinsame Konzert entstand aus besonderem Anlass: Mit dem Erlös aus der Benefizveranstaltung wollen die beiden Vereine sich an der Engelsaktion in der Peterskirche beteiligen und die Sanierung von zwei Engeln im Kirchenschiff übernehmen.

Das Konzert war bestens besucht und ein Ereignis: Zwischen dem gesungenen Wunsch "Frohe Weihnacht" zum Auftakt und der 2008 uraufgeführten Komposition "Engel in der Architektur" zum Ende stand ein interessantes Programm. Zusammengestellt hatten es die beiden Dirigenten Myri Turkenich (Amicitia) und Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner, die auch abwechselnd die gemeinsamen Auftritte von Chor und Orchester im Mittelteil leiteten.

Die Amicitia unterhielt mit neun Liedern. Alles war Kirchenmusik, aber von durchweg zeitgenössischen Komponisten. Kyrie, Jubilate und Sanctus erklangen mit klassischem Text und ungewohntem Klang, es gab auch richtigen Gospel und englische Kirchenmusik. Mit "A Festive Gloria" sang der Chor der Amcitia-Kaiserstuhl schwungvoll und beherzt das letzte Stück des ersten Teils und nahm erst dann den wohl verdienten Beifall der Zuhörer entgegen.

Der Chor und ausgewählte Register der Stadtmusik traten im gemeinsamen Teil auf. Unter der Leitung von Martin Baumgartner wurden vier Hirtenlieder aufgeführt, mit Myri Turkenich aus der "Missa Brevis" von Jacob de Haan die zwei Stücke "Gloria und Agnus Dei".

Besonderes hatte sich die Stadtmusik für ihren Auftritt im letzten Teil des Konzertabends aufgehoben: "Praise Jerusalem", Variationen über eine armenische Hymne von Alfred Reed (1921 bis 2005), erwies sich als hochdramatische Musik. Mit Glockenklängen und Trommelwirbel, viel Arbeit für Klarinetten und Fagott, und einem gewaltigen Finale war es eine Musik, die eine Geschichte mit Spannung und vollem Drama inszeniert. Es erinnerte ein wenig an "1812" von Tschaikowsky. Danach hatte die Stadtmusik das "Adagio" aus Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 3 ausgewählt. Die grandiose Musik ließ die Zuhörer nach dem Vortrag der Stadtmusik noch etwas verharren, bevor der Beifall aufbrandete.

"Engel in der Architektur" lautete der Titel eines Werks von Frank Ticheli (Jahrgang 1958). Es wurde 2008 in Sydney uraufgeführt, wie Siegfried Thoma in einer kurzen Einführung zum Werk erläuterte, und passte mit seinem Titel ganz prima zum Zweck des Benefizkonzerts in der Peterskirche. Es wurde zudem ein faszinierendes Klangerlebnis: Die Stadtmusik interpretierte das Werk so, dass alle Facetten der Komposition deutlich zu erkennen waren, begeisterte mit exakten Pausen voll atemloser Stille und schrillen Tönen, die ebenso exakt und gekonnt platziert waren. Ein eindrucksvolles Ende für das eigentliche Programm des Konzerts.

Mit der Zugabe ging es wieder zurück in eine ruhigere, fröhlich adventliche Stimmung. Chor, Stadtmusik und die Gäste in der Peterskirche sangen gemeinsam ein bekanntes Adventslied. "Advent, da ist man den anderen zugewandt und großzügig", hatte Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz für ein reges Füllen der Spendenkörbchen geworben. Die Zuhörer kamen dieser Aufforderung nach dem besonderen Konzerterlebnis gern nach.

Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 06. Dezember 2010

 

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