Eine Geschichte erzählen mit Musik

Blockflöten-Ensemble der Stadtmusik Endingen präsentierte "Peter und der Wolf".

ENDINGEN. Dass man für eine Aufführung von "Peter und der Wolf" nicht zwangsläufig ein ganzes Orchester braucht, das zeigte das Blockflötenensemble der Stadtmusik Endingen unter der Leitung von Elke Beyer-Johannböke am Freitagabend in der Endinger Kornhalle.

"Peter und der Wolf ist eigentlich dafür gedacht, jungen Musikern die einzelnen Instrumente eines Sinfonieorchesters näher zu bringen", erklärte die Dirigentin den etwa 30 Zuhörern. Ohne die instrumentale Vielfalt eines solchen Orchesters, dafür aber mit fünf stimmlich verschiedenen Blockflöten hatten die jungen Flötistinnen etwa ein Dreivierteljahr geübt, um an diesem Abend ihre Interpretation des musikalischen Märchens von Sergej Prokofjew vortragen zu können. Jede der sieben Musikerinnen übernahm mit ihrem Instrument die Rolle einer der Hauptfiguren. Der Tonlage entsprechend verkörperte die hohe Sopraninoflöte den Vogel, die tiefe Bassflöte den Großvater und den Wolf, jeder Charakter mit seiner eigenen, leicht wiedererkennbaren Melodie. Vor jedem musikalischen Zwischenspiel erläuterten die Musikerinnen kurz den Fortlauf der Geschichte, um im Anschluss die Handlung musikalisch zu vertonen.

In Prokofjews Märchen versucht der junge Peter  einen Wolf zu fangen, der im Garten des Großvaters eine Ente verschluckt hat. Auch ohne die Hilfe der Jäger gelingt es ihm, das wilde Tier zu überwältigen. Gemeinsam bringen sie den Wolf im Triumphzug in den Zoo.

In den kurzen Passagen konnten die Zuhörer genau mitverfolgen, wie gut man mit Musik Geschichten erzählen kann. Der Großvater kam mit  gemütlichem brummligem Bass daher, den fröhlichen Peter begleitete eine ebenso fröhliche Melodie und  Disharmonien und tiefe, mysteriöse Töne kündigten deutlich hörbar den Wolf an. Als die Aufführung schon fast zu Ende war, konnte man dann sogar die Ente noch einmal quaken hören. Der Wolf hatte sie im Eifer des Gefechts lebendig heruntergeschluckt. Ein dicker Applaus folgte auf den letzten Ton, und auch Dirigentin Elke Beyer-Johannböke war sehr zufrieden mit ihren Schützlingen: "Ich bin wirklich stolz, denn das war teilweise richtig schwer."

Die Mädchen, allesamt zwischen 11 und 15 Jahren alt, spielen zum Großteil schon in der Jugendkapelle der Endinger Stadtmusik, sind aber durch das Flötenensemble ihrem ersten Instrument, der Blockflöte, treu geblieben. "Ich will auch zeigen, dass die Blockflöte nicht nur ein Anfängerinstrument ist, sondern dass auch Substanz da ist", erklärte Elke Beyer-Johannböke, die insgesamt 30 junge Flötenschülerinnen und -schüler ausbildet.

Artikel von David Seitz aus der Badischen Zeitung vom 08. Dezember 2010

 

Lädt...
Lädt...